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Achtsamkeit und Lernen im Wald

die ressourcenstärkende Bedeutung naturbezogner Umweltbildung im Wald

Die ressourcenstärkende Bedeutung naturbezogener Umweltbildung im Wald: Zertifikatsarbeit im Rahmen des CAS Naturbezogene Umweltbildung von Daniela Cianciarulo.


Eine Veranstaltungsreihe für Erwachsene, bei der sie sich auf ein Experiment von Wissensvermittlung bis Waldbaden einliessen und dabei regelmässig ihren Entspannungsgrad erhöhten.

Vier Fragen an die Autorin

SILVIVA: Was war der Ablauf deines Projektes?

Daniela:

Ich suchte und fand tatsächlich acht versuchswillige Erwachsene, mit denen ich sieben Waldgänge durchführen konnte.

 

Einmal im Monat habe ich die Gruppe durch den Wald begleitet; mehr oder minder derselben Strecke folgend. So konnten wir die grossen wie auch die kleinen Veränderungen um – und in uns – beobachten.

 

Wir wurden Zeugen eines aussergewöhnlichen Buchen-Mastjahres, ein wagemutiger Fuchs kreuzte mitten am Tag unseren Weg, wir bestaunten Schlüsselblumen, ährige Rapunzeln, ein flächendeckender weisser Bärlauchteppich weckte mit seinem intensiven Duft unseren Geruchssinn... Der Wald als besonderer Lern- und Erfahrungsort hat sich jedes Mal etwas einfallen lassen, um in Erinnerung zu bleiben.

SILVIVA: Wie hast du die Waldgänge gestaltet?

Daniela:

Ich widmete einen Teil der Aktivitäten der Wissensvermittlung und verknüpfte diese mit der Betrachtung von persönlichen Lebensaspekten und achtsamkeitsbasierten Übungen. Unter anderem schlug ich den thematischen Bogen vom Wechsel der Pflanzen und Tiere in den herbstlichen Energiesparmodus, über die Überwinterungstaktiken zum erneuten Frühlingserwachen. Ein Waldgang war ausschliesslich Landart-Interventionen gewidmet. Wir lernten die aussergewöhnlichen Tarn- und Warntaktiken von Tieren und Pflanzen kennen und philosophierten darüber, wie wir Menschen uns tarnen, um in der Gesellschaft zu bestehen. Zum Abschluss gingen wir vergnüglich ‚waldbaden’.


Die Aktivitäten waren breit gefächert. Mal informativ, dann wieder spielerisch, forschend, meditativ oder gestalterisch. Genauso wichtig war es für mich, den TeilnehmerInnen zu vermitteln, dass wir in diesen Stunden im Wald ohne Druck, ohne Erwartungen und ohne Vorbehalte sein dürfen.

SILVIVA: Was ist "waldbaden"?

Daniela:

Das ist eine sinnes- und achtsamkeitsbasierte Art, den Wald zu erleben. Für die Planung hielt ich mich an Dr. Quing Lis Empfehlungen für ein gelungenes Waldbaden (mehr dazu auf waldbaden.com):

  • Wenn du nur einen halben Tag waldbaden möchtest, dann solltest du mindestens 2 Stunden im Wald bleiben und etwa 2,5 Kilometer zurücklegen.
  • Während des Waldbadens musst du dich nicht körperlich verausgaben, sondern den Wald mit allen fünf Sinnen geniessen: das Murmeln eines Baches, Vogelgesang, grüne Farbe, Duft des Waldes, etwas aus dem Wald essen und einfach die Bäume umarmen.
  • Finde einen Platz im Wald, der dir gefällt. Du kannst dort sitzen und lesen oder einfach nur die schöne Landschaft geniessen.

 

Beim abschliessenden Fazit bestätigte das Feedback der TeilnehmerInnen, dass sie das Waldbad mit allen Sinnen genossen und Kraft daraus geschöpft hatten.


Ich werde auch zukünftig solche Waldbäder einbauen. Als Abschluss einer Veranstaltungsreihe oder auch zwischendurch, wenn sich die Gruppe bereits etwas besser kennt. Sie ermöglichen es Begeisterung zu wecken, konzentriert wahrzunehmen, unmittelbar zu erfahren und andere an den eigenen Erfahrungen teilhaben zu lassen.

Diese ruhige, aufmerksame und sinnesbezogene Art den Wald zu erleben, ohne zwanghaften ergebnisorientierten Leistungsanspruch, vertieft, wie ich beobachten konnte, das von Joseph Cornell geprägte Flow Learning. Dieses fliessende Gewahrsein und Lernen durch die angeleiteten Aktivitäten zu ermöglichen, ist einer der Kernmotivationen, will man als Leitende die Ressourcen der TeilnehmerInnen stärken.

die ressourcenstärkende Bedeutung naturbezogner Umweltbildung im Wald
die ressourcenstärkende Bedeutung naturbezogner Umweltbildung im Wald

SILVIVA: Was ist dein Fazit aus dieser Veranstaltungsreihe?

Daniela:

Ich wollte eine Gruppe über eine längere Zeit begleiten und sehen, wie sich die Waldgänge auf die einzelnen TeilnehmerInnen auswirken.

 

In der jeweiligen Gestaltung der Waldgänge orientierte ich mich an den jahreszeitlich aktuellen Vorgängen. Die einzelnen Nachmittage waren thematisch in sich selbst abgeschlossen. Bezüge zwischen den naturbezogenen Vorgängen und den persönlichen Lebensthemen wurden mittels entsprechender Aktivitäten geschaffen.

 

Ich habe bei der Planung darauf geachtet, dass die einzelnen Phasen dem roten Faden folgend aufeinander aufbauen. In der Methode und in der Sozialform wollte ich dank der über mehrere Monate terminierten Veranstaltungen möglichst die ganze Bandbreite der Methodik naturbezogener Umweltbildung ausschöpfen. Von Anfang an war für mich wichtig, dass die TeilnehmerInnen immer wieder Momente der Stille und Einkehr im Wald erleben und schätzen lernen. Ich baute deshalb Übungen aus der meditativen und achtsamkeitsbezogenen Praxis ein und kombinierte sie möglichst variantenreich mit forschenden, gestalterischen oder spielerischen Methoden. Dadurch wurden Körper und Geist sensibilisiert. Das Laufen – mit und ohne Suchauftrag – war integraler Bestandteil der Waldnachmittage. Es war mir ein Anliegen mittels anschaulicher sinnesbezogener Erlebnisse, die TeilnehmerInnen für das Wunderwerk Wald und seine vielfältigen positiven Einflüsse auf uns zu begeistern.

die ressourcenstärkende Bedeutung naturbezogner Umweltbildung im Wald

Aufgrund meiner Erfahrungen als Kursleiterin und der erhaltenen Feedbacks kann ich bestätigen, dass die Methoden der naturgebundenen Umweltbildung in Kombination mit achtsamkeitsbasierten Übungen geeignet sind, das Ressourcenmanagment und die Resilienz der TeilnehmerInnen zu stärken.

 

In der Umfrage wird die Achtsamkeit von allen TeilnehmerInnen wertschätzend hervorgehoben. Es wird deutlich, wie wichtig es ist, dass sich Achtsamkeit nach aussen und innen und auf den Kontakt richtet, den wir mit der Natur herstellen. Wir lassen dabei die Natur sein, wie sie ist, und uns in ihr sein, wie wir sind. Wir bewegen uns in ihr, nehmen ihre Wirkungen auf uns wahr und lassen diese Wirkungen zu.

Insgesamt ist es mir (und dem Wald) laut einer Blitzumfrage – vor und nach der Veranstaltung – gelungen, den Entspannungsgrad aller TeilnehmerInnen zu erhöhen.


Wie es eine Teilnehmerin ausdrückt:

«Ich finde, es tut allen Menschen gut, vor allem den Städtern, ihnen die Ressourcen der Natur zu vermitteln und zu zeigen, wieviel Kraft darin steckt. Die Waldgänge geben eine innere Ruhe und tiefe Zufriedenheit.»

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