Endlich, endlich liegt dieser illustrierte Leitfaden auf Deutsch vor, der die bahnbrechenden Forschungen zur Wirksamkeit von Lerninterventionen von John Hattie auf spielerische, anschaulich illustrierte und gut verständliche Weise einem breiten Publikum zugänglich macht.

Hanne Bestvater und Wolfgang Beywl haben mit ihrer treffenden Übersetzung das ihre dazu beigetragen, dass Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit genauso wie im Original gewährleistet sind.
Dieses Buch ist eine wahre Fundgrube für alle Lehrenden, die wirklich wissen wollen, was sie tun. Die Bildung unserer Kinder ist viel zu wertvoll ist, als dass wir sie unreflektierten Traditionen oder hergebrachten Überzeugungen überantworten sollten. Draussenlernen funktioniert wie andere Bildung auch nur mit evidenzbasierten, überprüften Methoden, die oft von unseren unüberprüften Intuitionen und Gewohnheiten abweichen.

Der illustrierte Leitfaden ist im Übrigen eine vollumfängliche Bestärkung der Behauptung, dass Draussenlernen qualitativ hochwertige Bildung ist. Ein gutes Schulklima, Freundschaften, die durch gemeinsame Erfahrungen gestärkt werden, gegenseitiges Vertrauen führen alle zu Wohlbefinden, welches «grundlegend für das Lernen» ist. Eine starke, von Vertrauen geprägte Beziehung zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen ist für den Lernerfolg zentral, ebenso wichtig wie hohe Erwartungen an die Leistungen der Schüler*innen.
Es geht weiter damit, dass die Relevanz dessen, was gelernt wird – im Leitfaden heisst dies «persönlicher Bezug, persönlicher Nutzen, persönliche Identifikation» –, die intrinsische Motivation und Selbstwirksamkeitserfahrungen entscheidend dazu beitragen, dass Lernende sich erfolgreich fühlen und tatsächlich dazulernen.

Der Leitfaden räumt auch mit einigen aktuellen Mythen auf. Vielfach wird ja herumerzählt, es sei heute nicht mehr wichtig, Wissen zu erwerben, da ja alles auf Google abrufbar sei. Diese Verwechslung von zur Verfügung stehender Information und effektiv angeeignetem Wissen ist fatal. Im Leitfaden wird deswegen sehr klar unterschieden zwischen den nötigen Lernphasen, die bei «Wissen erwerben» anfangen und bei «Wissen übertragen», also dem gelingenden Transfer, aufhören.
Ich teasere hier nur einige Elemente an, da sie alle von gut gemachtem Draussenlernen wirksam addressiert und erfolgreich umgesetzt werden können. Aber eigentlich möchte ich nichts anderes machen, als Sie, liebe Leser*in, dazu zu ermutigen, den Leitfaden in die Hand zu nehmen und von vorne bis hinten durchzulesen. Ob Sie Lehrperson, Naturpädagogin oder Draussenlern-Fan sind, Sie werden mit Sicherheit selber ganz viel lernen, und Ihren Unterricht – ob draussen oder drinnen – lernwirksam weiterentwickeln können.
Rolf Jucker