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NUB im urbanen Raum 2021 – Die Bäume im Friedhof Sihlfeld C

#aus den Kursen #Praxisbeispiele

Im Kurs «Naturbezogene Umweltbildung im urbanen Raum 2021» des CAS Naturbezogene Umweltbildung sind verschiedene Blogbeiträge zu Umsetzungen des Themas «Lernen in der Stadtnatur» entstanden. Sie werden hier in diesem Format veröffentlicht.

Danke allen Autor*innen und Beteiligten.

Ursina Mayor

Die Bäume im Friedhof Sihlfeld C

Anderthalbstündige Führung durch den Zürcher Stadtpark

 

Einleitung

Der Friedhof Sihlfeld in Zürich-Wiedikon ist eine der grössten Grünflächen der Stadt Zürich. Erste Teile wurden bereits 1877 angelegt. In mehreren Etappen erweitert, umfasst er heute etwa 28 Hektare. Er befindet sich direkt vor unserer Haustüre, weshalb wir ihn regelmässig mit und ohne Kinder aufsuchen: zum Spazieren, zum Blättermandalas legen, zum Lesen, auch mal zum Schneemann bauen…

Durch den CAS NUB im urbanen Raum wurde ich neugierig, mehr über die Bäume im Friedhof Sihlfeld zu erfahren. Diese haben zum Teil ein hohes Alter und verfärben sich im Herbst ganz wunderbar. Umso erstaunter war ich, bei einer Erstrecherche zu erfahren, dass es spezifisch zu den Bäumen im Friedhof keine Broschüre oder Führungen gibt und auch eine Internet-Recherche brachte kaum Brauchbares zu Tage. Also kontaktierte ich einen Mitarbeiter von Grünstadt Zürich und bat um Hintergrundinformationen. Die Antwort kam verdankenswerterweise postwendend und umfassend. Der Mitarbeiter gab mir Zugang zu verschiedenen internen Arbeitsinstrumenten, in erster Linie gartendenkmalpflegerische Gutachten, die im Auftrag von Grünstadt Zürich geschrieben wurden. Zudem wies er mich auf die öffentliche Online-Datenbank hin mit verschiedenen Erfassungen, Bäumen und Biotoptypen.

 

Die Gutachten, auf die ich nun Zugriff hatte, waren zwischen 1993 und 2019 geschrieben worden und hatten bis zu 40 Seiten Umfang. Ich entschied, mich auf eines der aktuellen Dokumente zu konzentrieren. Dieses trägt den Namen „Entwicklungsgeschichte Friedhof Sihlfeld C, Zürich-Wiedikon, Gartendenkmalpflegerisches Gutachten“, herausgegeben von Grünstadt Zürich im Jahr 2018. Dank dieses Gutachtens erhielt ich ein gutes Bild von der Entstehungsgeschichte des Friedhofs, spezifisch zu den Pflanzen im Sektor C, der im Jahr 1902 angelegt wurde. Damit ich mich nicht in den Gutachten und Bäumen verlor, konzentrierte ich mich ab da nur noch auf diesen Teil des Friedhofs.

Als erstes trug ich anhand des (online) Baumkatasters der Stadt Zürich auf einem Plan jeden einzelnen Baum des Friedhofs Sihlfeld C ein (Plan, Anhang 1 1). Der Baumkataster erfasst rund 22‘000 auf öffentlichem Grund stehende Strassenbäume der Stadt Zürich, ist also ein fantastisches Nachschlagewerk mit unglaublicher Genauigkeit.

In einem zweiten Teil erlief ich selbst den Friedhof Sihlfeld C und sammelte mit Hilfe meiner Kinder von jedem Baum, den ich auf meinem Plan eingetragen hatte, ein Blatt. Dabei kamen wir auf 40 verschiedene Baumarten in diesem Sektor. Jedes Blatt klebten wir in ein Heft und benamsten es (Heft mit Blättern, Anhang 2 2).

In einem dritten Teil trug ich mit Hilfe von Wikipedia und eines Buchs „Die Wald- und Parkbäume Europas“ ein paar Informationen zu jedem der 40 Baumarten zusammen.

Die Idee für den Kompetenznachweis entstand nach und nach. Ich wollte für Interessierte eine Führung zu den Parkbäumen des Friedhofs Sihlfeld C anbieten. Naheliegend war, diese Führung in erster Linie mit meinen Nachbarn durchzuführen, da diese den Friedhof ebenfalls als Naherholungsgebiet nutzen. Ich hatte zudem noch nie eine Führung zu irgendeinem Thema durchgeführt und war neugierig, wie viel Wissensvorsprung man haben muss, um sich dabei wohlzufühlen. Für Samstag, 9.10.2021 lud ich dann für einen Testlauf Interessierte und Bekannte zu einer Führung ein. Bei dieser Führung habe ich nicht alle verschiedene Aktionsformen der NUB berücksichtigt. Ich habe viel über die Entstehungsgeschichte des Friedhofs erzählt, weil das Interesse der Teilnehmenden vor allem in diese Richtung ging und ich mich (als Historikerin) in Geschichte etwas heimischer fühle als in botanischen Fragen. Der folgende Ablaufplan bildet die Führung ab, die ich bei einem zweiten Durchgang mit interessierten Erwachsenen versuchen würde. Da nicht alle Nachbarn und Bekannte am 9.10.2021 Zeit hatten, ist es gut denkbar, dass es im Herbst zur zweiten Durchführung kommt.

Netzwerkliste

Grünstadt Zürich

Anfragen und Auskünfte von Stefan Brunner (Produkteverantwortlicher Friedhöfe, Sport- und Badeanlagen Grünstadt Zürich) und Monika Eberhard (Gärtnerin im Friedhof Sihlfeld)

www.stadt-zuerich.ch/gsz

Friedhof-Forum im Friedhof Sihlfeld, Sektor A, Kultur- und Servicezentrum zum Thema Tod mit aktueller Ausstellung «The end, my friend?». Die anwesenden Mitarbeiter geben auch gerne Auskunft rund um den Friedhof. Da erfuhr ich Anekdoten zur Tierwelt im Friedhof, beispielsweise von jugendlichen Krähen, die den Grabschmuck zerstören. Oder von Füchsen, die den Friedhof für ihren Bau nutzen.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag, 12.30-16.30 Uhr, Aemtlerstrasse 149, 8003 Zürich

www.stadt-zuerich.ch/friedhofforum

Büro für Gartendenkmalpflege, Expertise für Entwicklungsgeschichte. Der Gartenhistoriker und Landschaftsarchitekt Steffen Osoegawa wäre eine nächste Anlaufstelle, wenn man mehr zur Einordnung der Parkanlage im Friedhof Sihlfeld wissen möchte.

www.gartendenkmalpflege.com

Ausstellung von Grünstadt Zürich «Bäume in der Stadt» als guter Einstieg ins Thema Stadtbäume. In der Ausstellung werden zehn Baumarten vorgestellt, die mit ihren Besonderheiten für alle anderen Strassen-, Grünanlagen- und Hinterhofbäume stehen. Die Ausstellung stellt auch die Frage nach der Zukunft der Stadtbäume. Täglich geöffnet von 9 bis 17.30 Uhr, Ausstellung läuft bis 18.4.2022, Stadtgärtnerei, Sackzelg 27, 8047 Zürich

www.stadt-zuerich.ch/stadtgaertnerei

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