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Begriffe & Definitionen

Grafik: Nachhaltigkeit - immer noch ein hilfreicher Begriff?
Nachhaltigkeit - immer noch ein hilfreicher Begriff?

Definitionen und Erklärungen sind immer Vereinfachungen. Gregory Bateson hätte gesagt: "The map is not the territory". Und SILVIVA arbeitet ja vor allem im Gelände....

 

Und dennoch finden Sie auf unseren Seiten, in unseren Newslettern und Publikationen Begriffe, die wir immer wieder verwenden. Hier sagen wir, was wir damit meinen:

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Informationen

Begriffs-Struktur Umweltbildung

Begriffs-Struktur Umweltbildung

Was versteht SILVIVA unter diesen Begriffen

Nachhaltigkeit / Nachhaltige Entwicklung

Bei uns werden die Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „Nachhaltige Entwicklung“ synonym verwendet. Insbesondere wird Nachhaltigkeit im Sinne eines zieloffenen zukunftsfähigen (Lern-) Prozesses verstanden.
Den Kerngedanken einer Nachhaltigen Entwicklung hat die Brundtland Kommission (1987) wie folgt definiert: «Eine nachhaltige Entwicklung vermag die Bedürfnisse der heutigen Generation zu decken, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu beeinträchtigen».
Das Leitbild Nachhaltige Entwicklung strebt eine dauerhaft tragfähige, zukunftsbeständige bzw. enkeltaugliche Entwicklung an. Nachhaltige Entwicklung ist keine fest gefügte Vision, sondern eine regulative Idee, die Menschen anleitet, gemeinsam an gesellschaftlichen Herausforderungen wie Armut, Friede, sozialen Konflikten, gelingendes Zusammenleben, übermässigen Ressourcen- und Naturverbrauch bzw. gemeinsame Ressourcennutzung usw. zu lernen, neue oder bestehende Lösungen zu suchen und bereit zu sein, diese umzusetzen. Es geht dabei um die konkrete Gestaltung des eigenen Lebens wie auch um gesellschaftliche Entscheidungen. Sie verknüpft den ökonomischen Vorsorgegrundsatz («Von den Zinsen leben, nicht vom Kapital») mit den ethischen Grundsätzen der Gerechtigkeit und Solidarität.

Konzept Starke Nachhaltigkeit
Konzept Starke Nachhaltigkeit

SILVIVA stützt sich wie die Fachkonferenz Umweltbildung auf das Konzept der starken Nachhaltigkeit: Der Mensch ist Teil der Gesellschaft und konstruiert die Wirtschaft, alle sind von einer intakten, natürlichen Lebensgrundlage abhängig. Das Konzept der starken Nachhaltigkeit geht davon aus, dass das Naturkapital durch kein anderes Kapital (Sach– oder Humankapital) ersetzt werden kann und stellt deshalb die Erhaltung der natürlichen Ressourcen in den Vordergrund. Alles Wirtschaften und gesellschaftliche Handeln muss sich unter Berücksichtigung inter– und intragenerationeller Gerechtigkeit an den Grenzen der Tragfähigkeit des Naturhaushaltes orientieren. (Definition aus dem Positionspapier der Fachkonferenz Umweltbildung)

Für SILVIVA ist insbesondere wichtig, dass sich Nachhaltigkeit aus einem Prinzip der Forstwirtschaft zum überlebenswichtigen Leitbild für das 21. Jahrhundert entwickelt hat.

Stockholm Wedding Cake model Nachhaltige Entwicklung

Dieses Nachhaltigkeitsverständnis wurde mit Blick auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (UN Sustainable Development Goals für die Agenda 2030) weiterentwickelt zum «Stockholm Wedding Cake model»:

Umweltbildung

Umweltbildung beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt. Im Zentrum steht die Förderung der Handlungsbereitschaft und die Befähigung des Menschen zum respektvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen im Spannungsfeld von individuellen und gesellschaftlichen sowie ökonomischen und ökologischen Interessen. Dazu braucht es eine Umweltbildung, die eigene Erfahrungen und Wahrnehmungen ermöglicht und die Fähigkeit fördert, mit widersprüchlichen Situationen umzugehen. Zentraler Baustein von Umweltbildung ist das ganzheitliche, situierte und authentische Erfahrungslernen. Eine wichtige Basis bilden Erfahrungen in und mit der Natur. Der Erwerb von Wissen und von Handlungsstrategien gehört genauso dazu, wie die Fähigkeit und Bereitschaft, den eigenen Lebensraum aktiv mitzugestalten.

 

Umweltbildung ist der Prozess und das Ergebnis, wenn Menschen bewusst und unbewusst Kompetenzen entwickeln, mit denen sie die Anforderungen des Lebens selbstbestimmt und als Teil einer Gemeinschaft meistern und dabei Mitverantwortung übernehmen für ihre soziale, kulturelle (durch den Menschen gestaltete) und natürliche Umwelt. Umweltbildung fokussiert auf den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Sie leistet damit einen grundlegenden Beitrag zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung. (Definition aus dem Positionspapier der Fachkonferenz Umweltbildung)

Umweltbildung ist Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Ohne intakte Biosphäre kann es keine zukunftsfähige, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung geben. Die Ziele von Umweltbildung decken sich somit weitgehend mit denjenigen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung, mit dem einzigen Unterschied einer Fokussierung auf die Ökologie-Aspekte. Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung braucht zusätzlich zur Umweltbildung weitere Bildungsperspektiven (z.B. das Lernen über globale Zusammenhänge oder nachhaltige Wirtschaftspraktiken, Friedenspädagogik usw.) (angepasste Definition aus dem Positionspapier der Fachkonferenz Umweltbildung)

Naturbezogene Umweltbildung (NUB)

Die naturbezogene Umweltbildung vermittelt Natur- und Umweltthemen erfahrungs- und handlungsorientiert am Beispiel Natur. 
Die naturbezogene Umweltbildung will durch das aktive Erleben und Verstehen in und mit der Natur eine vertiefte Beziehung zur Umwelt schaffen und damit Prozesse für umweltverantwortliches Handeln initiieren und unterstützen.

Durch die kontinuierlich mit dem Handeln verknüpfte Reflexion werden Lernprozesse zu den eigenen und gemeinsam geteilten Werten und Haltungen angestossen. Reflexion und aktives Tun ergänzen sich gegenseitig wie siamesische Zwillinge (BNE1 und BNE2, siehe Scott & Vare, 2007) und haben zum Ziel, verantwortungsvolles Handeln zu fördern.

Die direkte Konfrontation von Einzelnen und Gruppen mit ihrer natürlichen Umwelt ermöglicht es, sowohl bei einer breiten Palette von Themen direkt von der Natur zu lernen (Leben und Sterben, Beziehungen, Abhängigkeiten, Anpassung, Veränderung, Kreisläufe, …) als auch etwas über die menschliche, individuelle und soziale, Natur zu erfahren. In der Natur können wir beispielhaft komplexe Konzepte wie Nachhaltigkeit, Interdependenzen oder Systemverständnis oder auch konkrete Themen wie das Leben der Eichhörnchen oder die Fortpflanzung des Löwenzahns begreifen. Die Beziehung und gegenseitige Abhängigkeit zwischen Umwelt und Mensch spielt dabei eine wichtige Rolle. So führt uns etwa ein Aufenthalt bei Wind und Wetter in der Natur oft an unsere eigenen Grenzen, oder der Rohstoff Holz kann uns zeigen, dass wir ohne Naturprodukte kein zivilisiertes Leben führen könnten.

Naturpädagogik

Die Naturpädagogik gilt als historischer Ausgangspunkt für die Entwicklung der modernen Umweltbildung. Naturpädagogik schafft ganzheitliche, erfahrungsorientierte Zugänge zu abstrakteren Nachhaltigkeitsthemen wie Zyklizität, Vernetzung oder Komplexität und fokussiert dabei auf das Lernen mit Herz und auf die Wahrnehmung mit allen Sinnen.

 

Bei der Naturpädagogik wird wie bei der Naturbezogenen Umweltbildung über einen praktischen Ansatz Neugier und Interesse für alles Lebendige geweckt. Die Naturpädagogik möchte, dass sich die Teilnehmenden durch intensive, ganzheitliche Erfahrungen mit allen Sinnen einen Zugang zur Natur verschaffen und damit sich selbst und die Natur um sie herum wahrnehmen können. Heute ist Naturpädagogik nicht mehr wirklich sinnvoll von Naturbezogener Umweltbildung zu unterscheiden.

Waldpädagogik

Waldpädagogik ist ein Unterbereich der Naturpädagogik und wird als „Naturpädagogik am Lebensraum Wald“ (Bolay; Reichle, 2007, S. 24) beschrieben. Damit verfolgt sie dieselben Prinzipien wie die Naturbezogene Umweltbildung, handelt aber exemplarisch im Ökosystem Wald. Wie NUB bringt Waldpädagogik Menschen aller Altersgruppen die Natur am Beispiel Wald näher.

 

Der Wald eignet sich ausserdem exemplarisch als Lehr- und Lernraum: die meisten Menschen reagieren in intensiver und spezieller Weise, wenn sie im Wald sind.

Am Wald lassen sich Systemverständnis, gegenseitige Abhängigkeiten und Nachhaltigkeitsverständnis wie an kaum einem anderen Naturraum erfahr- und verstehbar machen. Und Wald gibt uns mehr, als wir uns im Alltag meist bewusst sind: z.B. Holz, Arbeitsplätze, Hochwasserschutz, Schutz vor Steinschlag, einen Ort für Erholung und Sport, eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren, Sauerstoff.

Forstliche Waldpädagogik

Im Unterschied zur Waldpädagogik fokussiert die forstliche Waldpädagogik auf die Vermittlung der Arbeiten, welche die Försterin oder der Forstwart im Wald durchführt. So sind beispielsweise Arbeitswochen mit Kindern und Jugendlichen im Wald, die von einem Förster naturpädagogisch betreut werden, der forstlichen Waldpädagogik zuzuordnen.

Natur-Erlebnispädagogik

Die Natur-Erlebnispädagogik setzt den Fokus auf das Erlebnis in der Natur. Dabei dient die Natur oft als Kulisse und wird meist nicht als Lernumgebung einbezogen, denn das Erlebnis an sich steht im Zentrum der Natur-Erlebnispädagogik. Oftmals wird das Ziel verfolgt, mit einem Erlebnis gruppendynamische Prozesse auszulösen.

Erlebnispädagogik

Die Erlebnispädagogik fördert und unterstützt Menschen zielorientiert in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und im sozialen Handeln. Sie versucht bewusstes, handlungsorientiertes Lernen durch gezielt gestaltete Herausforderungen zu befördern. Die Natur ist der bevorzugte Lern- und Erfahrungsraum. Die dabei gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse sollen Menschen befähigen, ihre Lebenswelt im Alltag verantwortlich zu gestalten. (aus: Definition der Fachgruppe Erlebnispädagogik ERBINAT 2015)

Erfahrungsbasiertes Lernen

Bei SILVIVA ist erfahrungsbasiertes Lernen zentral. Wirkungsvolles Lernen findet am besten über konkrete Erfahrungen in der realen Welt - vorzugsweise in Naturräumen - statt. Die Erfahrung, die Interaktion mit der Lernumgebung und den Mitlernenden und Kursleitenden generieren Lernmotivation und Sinnhaftigkeit. Ausserdem erhöht erfahrungsbasiertes, aktives, handelndes Lernen die Lernwirksamkeit. Siehe auch: Lernort Natur.