
Nach dem katastrophalen, irrationalen Nein der Schweiz zum CO2-Gesetz wird nur umso klarer: die eigene und kollektive Verantwortung, zukünftige Generationen vor den schlimmsten Folgen des Klimawandels zu bewahren., ist so hoch wie nie zuvor.
Umweltorganisationen und Bildungsdienstleister sind im Vergleich zu anderen Branchen sicher kaum die grossen Sündenböcke, so die gängige Annahme. Wir von SILVIVA wollten es endlich einmal wissen.
Deswegen haben wir bei Climate Services einen CO2-Bericht in Auftrag gegeben, der nicht nur den CO2-Fussabdruck unserer Arbeit als Kompetenzzentrum erhoben hat, sondern auch jenen unserer externen Kurse.
Das Resultat findet Ihr hier:
Umzug?

Zugegeben: der Impact ist nicht gigantisch. Aber wir waren doch ausserordentlich froh, dass wir uns haben messen lassen. Denn nur solides Wissen hilft uns, Entscheidungen zu treffen, welche auch einen Unterschied machen.
Was sofort auffällt: mit einem Umzug unserer Büros in Netto Null-Gebäude könnten wir unseren CO2-Ausstoss auf einen Schlag halbieren. Mit dem CO2-Gesetz wäre der Druck, hier auf Vermieterseite zu handeln, deutlich höher geworden. Jetzt müssen wir das selber in die Hand nehmen. In Zürich hilft uns ein Renovationsprozess bei der Lösungssuche: wir müssen für 3 Monate in einen Coworking-Space umziehen. Auf dem Hintergrund eines grundsätzlichen Überdenkens des Zusammenspiels von Homeoffice und Büroarbeit nach Covid-19 müssen wir uns klar werden, wieviel Officespace SILVIVA eigentlich braucht.
Gemeinsam unterwegs

Hier sind wir sehr daran interessiert zu lernen, wie andere Organisationen das lösen. Habt Ihr klimataugliche Büroformen gefunden? Kennt Ihr Null- oder Negativenergie-Häuser, die CO2-neutral sind, welche Organisationen wie SILVIVA gerne beherbergen würden?
Was wir über unsere Kurse gelernt haben, ist vergleichsweise einfach zu lösen: der Impact ist zwar fast gleich hoch wie der gesamte Büroimpact, aber wenn wir es schaffen, überwiegend vegetarisch zu kochen und (auch) die (Romandie-) Teilnehmenden per ÖV anreisen, sind wir bereits gut unterwegs zu unserem Ziel: 2030-Netto-Null.
Wir freuen uns über Eure Ideen, wie Ihr diese Marke knackt, oder über Angebote für Netto-Null-SILVIVA-Büros!
Rolf Jucker, Stiftung SILVIVA
Dieser Artikel ist Teil einer Blogserie im Hinblick auf die SILVIVA Erfa-Tagung(en) 2021.
2021: Nationale und regionale Erfa-Tagungen zu Klimabildung
Die diesjährige SILVIVA Erfa-Tagung (das 2. #SilvivaBarCamp) am 17. September 2021 in Biel findet zum Thema «Draussen lernen in Zeiten der Klimakrise» statt. Wie können die Methoden der Naturbezogenen Umweltbildung helfen die Klimakrise abzuwenden? Wie sieht wirksame naturbezogene Klimabildung aus?
Was wir am ersten SILVIVA BarCamp gelernt haben: oft reichen 45-Minuten-Sessions nicht. Viele Teilnehmende würden gerne die Ergebnisse der Erfa-Tagung weiter diskutieren, vertiefen und wenn möglich konkretisieren und bereits möglichst vieles in Praxis umsetzen. Dafür werden wir in diesem Jahr an den ersten SILVIVA HackDays den Raum bieten. Diese finden am Samstag, 18. September 2021 sprachregional in Zürich und Lausanne statt.
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Christian Stocker (Mittwoch, 11 August 2021 17:41)
Hoi zusammen, lieber Rolf
Ich finde diesen Blogbeitrag zu unserer CO2 Bilanz extrem wichtig. (Und ich fände es schön, wir könnten eine passende CO2 neutrale Büro WG finden :) ).
Ich denke, wir haben in den letzten Jahren zum Thema Klima, auf unserem Weg zu Netto Null, als Organisation, als Mitarbeitende und auch sonst auf individueller Ebene noch einiges mehr gemacht.
Schon seit mehreren Jahren kochen wir z.B. jeweils an unseren Teamsitzungen das Anti-Foodwaste-Mittagessen: Alle nehmen zur Teamsitzung ihre (beinahe) abgelaufenen Nahrungsmittel mit und daraus kochen wir gemeinsam das Mittagessen. Das ist echt nachhaltig: sozial extrem Teamförderlich, ökologisch sinnvoll und kreativ (und immer mega fein).
Vor über zwei Jahren haben wir uns bei der Jahresplanung überlegt, wie wir als Organisation und alle Mitarbeitenden von SILVIVA etwas für den Klimaschutz tun können. So haben wir eine Liste erstellt: «Was können wir als SILVIVA tun?». Ein Ergebnis daraus ist eben diese CO2 Bilanz.
Wir haben uns aber auch gefragt: «Was kannst du individuell als SILVIVA-Mitarbeitende tun?». So haben sich alle ca. 3 Massnahmen vorgenommen, die wir bei unserer täglichen Arbeit in unseren Projekten umsetzen können.
Diese Ziele haben wir gesammelt und uns regelmässig darüber ausgetauscht.
Vielleich können wir das hier in den Kommentaren noch etwas öffentlich machen? So dass das ein «Learning out loud» gibt? Das mag ja andere (Organisationen und Mitarbeitende) inspirieren, und wir bekommen ev. auch sonst noch gute Tipps…
Ich fange mal an:
- Ich hatte mir vorgenommen, das Thema Klimawandel (und NUB) in die Projekte zu bringen, wo ich (mit)verantwortlich bin. Für die Erfa Tagung ist mir das gelungen, denke ich :) . In den Kursen "NUB im urbanen Raum" und "Zertifikatskurs forstliche Waldpädagogik" werden wir das Thema ganz sicher auch bearbeiten, das findet in den nächsten Tagen statt. Im Kurs "NUB in den Alpen" war es schon immer ein Thema. Und für den European Forest Pedagogics Congress im Mai 2022 ist das Thema auch gesetzt. So gesehen, ist da einiges passiert. Was die Wirkung davon ist, ist natürlich nicht einfach zu sagen.
- Weniger Reisen: ok, da hat die Pandemie va. die Umsetzung für mich übernommen… aber da gibt es vieles, was ich weiter tun werde. (schweren Herzens habe ich mich z.B. von meinem GA verabschiedet...)
- Ich weiss nicht mehr, ob das ein Ergebnis aus diesem Prozess ist, aber seit Anfang 2020 arbeite ich nun 10% weniger. Habe damit mehr Zeit, neben der Arbeit aktiv zu sein und auch weniger Geld um es klimaschädlich auszugeben…
Jetzt bin ich gespannt, ob auch andere SILVIVA Mitarbeitende hier ihre Massnahmen veröffentlichen möchten?
Und vor allem auf weitere Beispiele aus anderen Organisationen?
Beste Grüsse
Christian
Andreas (Donnerstag, 12 August 2021 16:13)
Das weniger Reisen war auch einer meiner Vorsätze. Hat mit Corona gut funktioniert :-) Und gewisse neue Gewohnheiten werden sich auch halten: Ich werde wohl nicht mehr jede zweite Woche in Zürich arbeiten gehen, sondern nur noch alle 2 Monate für die Teamsitzung in Zürich sein. Wie sich mein Homeofficepensum verändert ist noch offen. Denn zwei von drei Tagen zu Hause arbeiten, ist gefühlt etwas viel. Und was geschieht in dieser Zeit mit dem leeren Büro? Kann es durch andere Personen genutzt werden?
Bei den Sitzungen mit den Förster*innen und Lehrer*innen bin ich vorsichtiger mit weniger Reisen. Es ist doch etwas anderes, die Personen life zu sehen und kennen zu lernen. Aber vielleicht lassen sich die Sitzungen an den anderen Enden der Schweiz in den virtuellen Raum verschieben...
Musteraktivitäten zum Thema "Wald und Klimawandel" für die Försterwelt-Förster*innen sind nun ebenfalls erarbeitet. Nun müssen nur noch diese dazu gebracht werden, dass die auch in die Waldtage einfliessen.
Muriel (Donnerstag, 12 August 2021 16:53)
Hallo,
Ich freue mich, in diesem Blog darüber berichten zu können, wozu ich mich ab Ende 2019 verpflichtet habe, um unsere Kohlenstoffauswirkungen zu reduzieren.
Ich wollte in den SILVIVA Newslettern mehr über die Massnahmen zur Verringerung des eigenen CO2-Fussabdrucks informieren. In den 6 Briefen seither wurden unter anderem folgende Themen behandelt:
- Begrünung von Städten - Auswirkungen auf die Temperatur und die Lebensqualität der Stadtbewohnenden
- Finnische Technologie: Kleidung und Taschen aus Holzfasern (anstelle von Plastik), Batterien oder Verbandsmaterial (zweimal)
- Teilnahme an den Carbon Conversations der Artisans de la transition (zweimal)
- Schweizer Holzkonstruktionen
- Teilnahme an einem Kurs bei sanu zur Verbesserung des städtischen Raums (Begrünung von Dächern und Fassaden, Pflege von Baumbeständen, Arbeiten ohne Herbizide)
- Projekt zur Co-creation von Biodiversität im städtischen Raum Pusch
- Clean-up-Tour: Aufräumen in den Bergen
- Ausgabe der belgischen Zeitschrift Symbioses - wie man über den Zusammenbruch (die Krise?) spricht
- Handeln für die Alpen (Association Alpes Vivantes)
- Naturnahe Schulhofprojekte
- Sich einsetzen, um während der Earth Hour das Licht auszuschalten
- Aufruf zum Klimastreik
- La Revue durable – l’urgence climatique (der Klimanotstand)
- Apps zur Verringerung der Klimaauswirkungen
Ich habe mich auch verpflichtet, in meinen Kursen eine Debatte/einen Gedankenaustausch über die Klimakrise einzuführen (z. B. wie man sie mit der Zielgruppe/im Zusammenhang mit dem Umfeld diskutiert). Alle Mahlzeiten während der Kurse waren vegetarisch, wobei biologischen und regionalen Lebensmitteln der Vorzug gegeben wurde. Der Treffpunkt wurde am Bahnhof oder an der Bushaltestelle festgelegt, um die Teilnehmenden stillschweigend zu motivieren, mit dem Zug oder Bus zu kommen.
Für die Kurse im Jahr 2021 wurde in den Einladungen deutlich auf die Absicht von SILVIVA hingewiesen, die Nutzung des ÖV zu fördern. Ausserdem haben wir die CO2-Kompensation für die Übernachtungen in Jugendherbergen in Anspruch genommen; außerdem werden die Picknicks und Abendessen nach Möglichkeit mit biologischen und lokalen Produkten organisiert (Förderung der Restaurantbesitzer und Auswahl von Caterern, die in diesem Sinne arbeiten). Für einen zweitägigen Kurs wurde eine Unterkunft vor Ort (B&B) empfohlen. Die Teilnehmer haben das Spiel insofern gut mitgespielt, als dass viele von ihnen bei einem Teilnehmer zu Hause übernachtet haben.
Bei anderen Veranstaltungen wurden die Referent*innen ermutigt, auch die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, da SILVIVA die Fahrkarten für die öffentlichen Verkehrsmittel (zum halben Preis) erstattet. Da wir wissen, dass ein grosser Teil unseres CO2-Verbrauchs in der Schweiz durch den Verkehr verursacht wird, hoffen wir, mit diesen Massnahmen eine sichtbare Wirkung zu erzielen.
Ich persönlich lebe so sanft wie möglich und teile meine Überzeugungen mit meinen Freunden und meiner Familie. So habe ich zum Beispiel während einer Woche Ökofreiwilligenarbeit, die ich in meinen Ferien in Südfrankreich verbracht habe, in der Austauschgruppe erwähnt, wie einfach es ist, mit dem Zug in den Süden zu fahren. Ich möchte die Organsiation auch dazu beglückwünschen, dass sie sich für eine vegetarische Ernährung entschieden hat, eine Gewohnheit, die ich in meinem Privatleben weitgehend übernommen habe. Die Covid-Krise hat auch dazu beigetragen, dass ich weniger beruflich (hauptsächlich Telearbeit), aber auch privat (keine Flugreisen) unterwegs bin.
Je mehr wir sind, desto mehr Einfluss werden wir haben!
Ich freue mich auf den Austausch
Muriel
Muriel (Donnerstag, 12 August 2021 17:01)
P.S.: Nachdem ich die Ja-Fahne zur CO2-Initiative aufgehängt hatte, lasse ich mich nicht entmutigen und hänge nun diejenige zur Gletscher-Initiative wieder auf (die nun eine Weile geruht hatte...)
Aurelia (Donnerstag, 19 August 2021 17:27)
Hoi zusammen
Ich bin ein Neuling bei SILVIVA und kann somit nicht von meinen arbeitsbezogenen Massnahmen berichten dafür aber mitteilen, was ich bei der Stiftung hinsichtlich Klimaschutz beobachten konnte.
Aufgefallen ist mir- dies wird auch durch diese Blogbeiträge und Kommentare ersichtlich- wie kohärent die Stiftung ist. Damit meine ich, dass Massnahmen für eine klimafreundlichere Zukunft sowohl auf individueller Ebene als auch im Team bis hin zu den externen Personen (z.B. Kursteilnehmer*innen) ergriffen wurden. Eine kürzlich vorgeschlagene Idee, die ich toll fand: während den Zoom-Treffen (die aufgrund der Pandemie stark zugenommen haben) die Kamera abschalten. Es war mir nicht bewusst, welchen Impakt dies hat...
Privat habe ich in den letzten Jahren versucht, einige klimaunfreundliche Gewohnheiten loszuwerden. Vor drei Jahren habe ich mein Auto verkauft und bewege mich seither fast ausschliesslich mit den ÖV oder zu fuss- trotz meinem abgelegenen Wohnort in den Bergen.
Ausserdem achte ich nebst einer (fast) vegetarischen Ernährung vor allem auch darauf, weniger Abfall zu generieren. U.a. hat die Gründung eines Gartens dazu geführt, dass ich weniger Gemüse einkaufe und somit nicht nur gesunde&schmackhafte Nahrung zu mir nehme, sondern auch weniger Verpackung generiere. Die Corona-Situation hat auch dazu geführt, dass ich -wie viele andere Bürger*innen- viel mehr selber koche und backe.
All diese Umsetzungsideen teile ich mit Freunden und hoffe so, auch Anderen ein klimafreundlicheres Leben "gluschtig" zu machen.