
Im Rahmen des CAS Naturbezogene Umweltbildung, im Kurs "Naturbezogene Umweltbildung im urbanen Raum 2018" sind verschiedene Blogbeiträge zu Umsetzungen zu "Lernen in der Stadtnatur" entstanden. Sie werden hier in diesem Format veröffentlicht.
Danke allen Autor*innen und Beteiligten.
Der nächste Kurs "NUB im urbanen Raum" findet vom 16.-18. August 2019 in Zürich statt.
Astrid Steiner
Hindernisfrei durch das Siedlungsgebiet
worum geht es?
Unsere Amphibienspezialistin im Naturschutzverein von
Illnau-Effretikon lancierte 2016 das Projekt
"Amphibienausstieghilfe in Strassenschächten".
Dies mit dem Ziel, diese Tiere während ihrer Wanderungen durch das Siedlungsgebiet vor dem sicheren Tod zu bewahren.
Das Projekt beschränkte sich bis anhin auf einige ausgewählte Abwasserschächte diverser Quartiere, auf öffentlichem Grund.
Im Stadtgebiet wurden fünf Orte ausgewählt, in denen ein Amphibienvorkommen, resp. -Wanderungen zu erwarten waren. Insgesamt wurden 55 Schächte mit Ausstiegshilfen versehen.
Die ursprünglich abgesprochene Versuchsdauer von einem Jahr wurde um ein Jahr verlängert.
Nun soll das Projekt auf das ganze Siedlungsgebiet, sprich auch auf Privatgrund ausgeweitet werden. Das Vorhandensein und das Eindämmen solcher und ähnlicher Hindernisse (Tierfallen) soll mit der Information an die Bevölkerung publik gemacht werden.


was tun wir?
Seit zwei Jahren kontrolliere ich, wie viele andere Mitglieder des Naturschutz-Vereins von Illnau- Effretikon auch, regelmässig bestimmte Abwasserschächte im Siedlungsgebiet.
Diese Schächte sind mit Ausstieghilfen, meist Drainagematten versehen, um den hineingefallenen Tieren den Wiederausstieg zu ermöglichen.
Bei regelmässigen Kontrollen, welche anschliessend auch protokolliert werden, reinigen wir die Matten und optimieren den Ausstieg. Längen und Lagen dieser Matten werden stetig angepasst und
laufend verbessert.
Wo Matten nicht die richtige Lösung bieten, wird auf andere Hilfsmittel, wie zum Beispiel Drahtgitter, zurückgegriffen. So werden die Abwasserschächte nicht zur Todesfalle.
Tiere, welche den Ausstieg nicht selber schaffen, fischen wir heraus und entlassen sie in der nahen Umgebung wieder in die Freiheit.
Projekt-Wirkung
Die breite Bevölkerung von Illnau-Effretikon soll als ‘Direktbetroffene’ mittels Info-Veranstaltung und anschliessender Quartierbegehung miteinbezogen werden.
Es geht hauptsächlich darum, den Leuten die Augen zu öffnen, ja die Sinne zu wecken, dass die Natur auch in der Stadt stattfindet. Wildtiere, sind sie auch noch so klein, queren nicht nur die Strassen auf öffentlichem Raum, sondern wandern durch private Gärten, huschen über Vorplätze und inspizieren Kellereingänge, um an ihre Nahrung zu gelangen.
Natur & Biodiversität im Siedlungsraum fördern
Wie sind Pausenplätze von Schulhäusern gestaltet?
Wie wird privat der Rasen gemäht?
Gibt es da Hindernisse oder Gefahren?
Bei genauer Betrachtung erkennen wir, dass unsere noch so schön und vielleicht auch ‘Fengshui-mässig’ angelegten Gärten Stolperfallen für die wilden Mitbewohner bilden...
Die Mitglieder des Naturschutz-Vereins zeigen den naturbewussten und interessierten Teilnehmern der Info-Veranstaltung die Problematik auf und stehen beratend zur Seite, wie mit einfachen Mitteln
eine Falle entschärft werden kann, resp. gar nicht entstehen muss.
Zusätzlich zur Veranstaltung beigezogene Bau-Fachleute und Gartenexperten geben vor Ort Tipps zu simplen Bauveränderungen oder zu schonenderen Gerätschaften. So, dass ein Neben- und Miteinander
von Mensch und Tier gelingen kann und alle stolz sind, dass die Natur den Weg in oder durch den eigenen Garten findet – ganz von alleine und - hindernisfrei!

warum diese Arbeit?
Ein Projekt, welches erst seit kurzem läuft aber nicht ins Stocken geraten darf, nur weil die Man- und Womanpower dazu fehlt.
Viel freiwilliges Engagement, welches enorm Freude bereiten aber auch viel Leid ersparen kann, soll belohnt werden, indem es andauert und Früchte trägt.
Ich bin selbst aktiv dabei, sehe den Sinn und Zweck der Arbeit und packe die Gelegenheit, mit dieser Arbeit und dem Gang an die Öffentlichkeit, einen weiteren Beitrag zum Erhalt der Amphibien zu leisten.
Natur geht uns alle an. Ohne sie können wir nicht leben.
Die Teilnehmer werden auf den Naturschutz-Verein von Illnau-Effretikon aufmerksam und erkennen die wichtige Arbeit der Vereinsmitglieder.
Auf diesem Weg neu geworbene Mitglieder helfen ebenfalls tatkräftig mit und lancieren womöglich weitere, wichtige und spannende Projekte wie dieses.
Download Projektbericht & Planung
Download Artikel Basellandschaftliche Zeitung
Naturbezogene Umweltbildung im urbanen Raum

CAS Schnuppertag

Die nächsten Schnuppertage zum CAS Lehrgang finden im November 2019 und Februar 2020 statt.
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