
Im Rahmen des CAS Naturbezogene Umweltbildung, im Kurs "Naturbezogene Umweltbildung im urbanen Raum 2018" sind verschiedene Blogbeiträge zu Umsetzungen zu "Lernen in der Stadtnatur" entstanden. Sie werden hier in diesem Format veröffentlicht.
Danke allen Autor*innen und Beteiligten.
Der nächste Kurs "NUB im urbanen Raum" findet vom 16.-18. August 2019 in Zürich statt.
Lara Kubli
Die fliegende Eiche oder der etwas andere Weihnachtswunsch
Vor zwei Jahren keimte in meinem Balkonkistchen im 2. Stock eine kleine Eiche.
Samen haben oft tolle Flugtechniken mit Schirmchen, Flügeln oder Kletthaaren mit denen sie im Fell von Tieren hängen bleiben können, aber alle die schon mal eine Eichel in die Hand genommen haben
wissen, dass diese recht schweren, glatten, runden Päckchen alleine nicht gerade weit kommen.
Ein Blick in den Innenhof bestätigte: Weit und breit gab es keine grosse Eiche, woher denn dieses wackere Bäumchen?
Ein Rätsel der Natur, und nicht das einzige, stellte ich fest, auf meiner 5 m2 grossen luftigen Aussenfläche…man muss nur die Augen öffnen! Und so hat es angefangen mit der Vielfalt und dem
Staunen…
60 Pflanzenarten habe ich gefunden (und bei weitem nicht alle gepflanzt), 21 Vogelarten beobachtet, Rosenkäfer, Grabwespen, Wildbienen, Marienkäferlaven, bunte Wanzen und etliche weitere schillernde und summende Entdeckungen gemacht und mich über so viel Unerwartetes gefreut: Mein Balkon war ein grosses kleines Wunder!
Eine Ode an die unscheinbare Vielfalt!
Heutzutage muss alles grossartig sein. Die Ferienpläne, die Weihnachtsgeschenke, die Lebensläufe und die Selbstoptimierung.
Jeder Flecken wird geplant, optimiert und dabei wird alles totgepflegt. Nichts Kleines darf mehr bleiben nicht unscheinbares oder nebensächliches denn das lohnt sich nicht … Doch was geschieht
mit den Kleinen die weder Geld noch Ruhm und Ehre bringen?
Mit den vielen Dutzend Mitlebewesen die versuchen neben uns zu überleben?
Ich wünsche mir deshalb nichts mehr zu Weihnachten als dass wir der Vielfalt Raum geben und uns daran freuen!
Macht mit, lasst uns Vielfalt entstehen lassen, beobachten und Teilen!
Nimm dir die Zeit mit deiner Tasse nach draussen zu gehen und zu schauen…
Gemeinsam mit allen Interessierten schaffen wir ein Lexikon der Stadtnatur!
Tipps für mehr Vielfalt
- Anschauen statt entsorgen (reisse nicht alles aus was du nicht gepflanzt hast, beobachte und freue dich über die geschenkte Vielfalt!)
- Blumenerde im Winter nicht wegschmeissen oder im Keller vertrocknen lassen! (Die Vorratskammern der Vielfalt sind die Samen, die noch nicht gekeimt sind und die Tierchen, welche du noch nicht entdeckt hast.)
- Mit Komposterde düngen (ganz natürliche Vielfaltsförderung)
- Verblühte Samenstände (z.B. Sonnenblumen) stehen lassen (dann freuen sich auch die gefiederten Freunde über dein kleines Grün)
- Bewundern, fotografieren, beschreiben, bestimmen und teilen….

Projekt: Der Vielfalt auf der Spur

Lernziele
- Die Teilnehmenden können selbständige Naturbeobachtungen machen und diese dokumentieren
- Die Teilnehmenden öffnen ihre Wahrnehmung für die kleinen Dinge die man im Alltag oft übersieht
- Die Vielfalt der Natur in der Stadt wird erlebbar
Zielgruppe
Die Veranstaltung ist offen für alle Altersgruppen, es ist kein Vorwissen notwendig.
Teilnahme ist auch für Schulklassen möglich.
Rahmen des Projektes
Die Veranstaltung ist Teil eines Jahresprogramms der Stadtgärtnerei zum Thema „Vielfalt im Kleinen“.
Die Bevölkerung soll zur aktiven Beteiligung motiviert werden.
Die Veranstaltung kann sowohl als Kickoff- Event oder auch als Mittelteil stattfinden und dient dazu, die Teilnehmenden zu befähigen selber aktive EntdeckerInnen zu werden.
Vor- oder nachbereitend haben die Teilnehmenden die Aufgabe selbständig Beobachtungen zu machen und diese zu dokumentieren.
Aus den Beiträgen der Teilnehmenden und der allgemeinen Bevölkerung soll eine anregende Sammlung aus Rätseln, Anleitungen und Dokumentationen entstehen welche die Vielfalt der Natur in der Stadt
in Rampenlicht rücken.
Es ist ein Webauftritt/ Blog, ein Buch und eine Ausstellung geplant.

Ablauf / Sozialform
- 10‘ (Plenum) Begrüssung und Vorstellung des Themas und Aufruf zur Mitgestaltung des Projektes
- 20‘ (Plenum) Einführung und gemeinsamer Rätselrundgang zu verschiedenen kleinen Wunderwelten (Beispiel Ameisenlöwenhöhlen, Spezielle Wuchsformen von Pflanzen oder sonderlichen
Spinnennetze etc.).
Mit kurzen Rätselgeschichten und spannenden Details wird das Interesse der Teilnehmenden geweckt und den Teilnehmenden das Forschen schmackhaft gemacht.
- 5‘ Materialvergabe und Erklärung weiteres Vorgehen: (Alle Gruppen rüsten sich mit Kamera, Papier, Stiften und einer Lupe aus) Am Startpunkt liegen Bestimmungsbücher aus
- 15-30‘ (Kleingruppen) Aktives Forschen: Alleine oder in kleinen Gruppen erkunden die Teilnehmenden selbständig die Umgebung, beobachten und dokumentieren.
- 20‘ - offen… an mehreren betreuten Infopoints können sich die Teilnehmenden Inspiration holen wie sie ihre Beobachtungen weiterverarbeiten können und diese so Teil des Endprodukts werden können. Die Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit sich auszutauschen und mit Fragen an die Standbetreuenden zu gelangen.

Ort / Zeit
- In der Stadt - Start auf einem Platz in einem belebten jedoch grünen Quartier (oder Pausenplatz einer Schule).
- 1- 1.5 Stunden im Frühling oder Sommer
Material
- Bildmaterial für den Rätselrundgang
- Kameras/ Lupen/ Notizmaterial für die Forschung (nach Möglichkeit bringen die Teilnehmenden selber Material mit)
- Bestimmungsmaterial und Anschauungsbeispiele an den Infotischen
Hinweis für den Leiter / die Leiterin
Die Veranstaltung soll dazu motivieren sich an der weiteren Durchführung des Projektes zu beteiligen.
Überlegungen zur Sicherheit
Mit Kindern ohne erwachsene Begleitung ist ein klarer Bewegungsradius zu definieren.
Weiterarbeit
Ziel ist es, dass die Teilnehmenden vor oder nach dem Anlass weitere Beobachtungen dokumentieren und daraus ein Werk entsteht.
Netzwerk
Download Veranstaltungsplanung
Naturbezogene Umweltbildung im urbanen Raum

CAS Schnuppertag

Die nächsten Schnuppertage zum CAS Lehrgang finden im November 2019 und Februar 2020 statt.
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