
Im Rahmen des CAS Naturbezogene Umweltbildung, im Kurs "Naturbezogene Umweltbildung im urbanen Raum 2018" sind verschiedene Blogbeiträge zu Umsetzungen zu "Lernen in der Stadtnatur" entstanden. Sie werden hier in diesem Format veröffentlicht.
Danke allen Autor*innen und Beteiligten.
Der nächste Kurs "NUB im urbanen Raum" findet vom 16.-18. August 2019 in Zürich statt.
Anne-Catherine Grandchamp
Gedanken einer Wildbiene

Flaum-Sandbiene (Andrena nitida) (Bildquelle: www.bwars.com)
Mein Name ist Andrena und ich bin eine Wildbiene.
Im Gegensatz zu Maja der Honigbiene lebe ich nicht in einem Staat mit Königin, sondern alleine, ich bin meine eigene Chefin… Da ich Flügel und sechs Beine habe, gehöre ich zu den Insekten,
genauer zur Ordnung der Hautflügler. Früher gab es viel mehr von uns, aber im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sich die Lebensräume verändert, so dass es schwieriger wird für uns, eine schöne
Wohn- und Naschumgebung zu finden. A propos Naschen, wir lieben Süsses! Wir ernähren uns eigentlich nur von Süssem, da haben wir es besser als ihr Menschen…. Kauen müssen wir auch nicht, wir
saugen den süssen Nektar von Blumen mit unserem Saugrüssel, da brauchen wir keine Zähne. Trotzdem haben wir Mandibeln, das sind 2 harte Platten am Kopfvorderende, mit denen wir Material
zerschneiden können, denn einige von uns Wildbienen brauchen Blattstücke oder Lehm für ihre Bruthöhlen.
Zurück zu unserem Lebensraum:
Wir brauchen also viele Blumen, die Nektar produzieren. Es braucht möglichst viele Arten, damit wir die ganze warme Saison über zu essen haben.
Früher war auch bei uns Wildbienen alles besser: Seit ihr Menschen die Landwirtschaftsflächen so stark verändert habt und riesige, öde, womöglich mit Pestiziden behandelte Flächen aus nur einer
Pflanze wie Mais oder Weizen entstanden sind, sind die meisten Landwirtschaftsräume für uns nicht mehr interessant.
Klar sind Rapsfelder ein wahres Nektar-Schlaraffenland für uns, aber vor und nach der Blüte finden wir da gar nichts mehr, ganz abgesehen von den diversen Spritzmitteln, die wir mitessen.
Wo es früher viele Magerwiesen mit einer grossen Vielfalt Naschpflanzen für uns hatte, wachsen heute wegen der starken Düngung nur noch eine handvoll Pflanzenarten mit wenigen Blüten auf den
Wiesen. Und seit die Landschaft so aufgeräumt und verbaut ist, ist es auch schwierig, Plätze für unseren Nachwuchs zu finden.

Wildbienenhotel mit besetzten, zugemauerten Bruthöhlen
Was uns aber freut, ist, dass ihr in letzter Zeit angefangen habt, an uns zu denken. Erstens stellt ihr an vielen Orten Wildbienenhotels auf, so dass auch wir zu verschiedenen Wellnessorten fliegen können (wir aber ohne CO2-Ausstoss) und dort unseren Nachwuchs sicher aufwachsen lassen können. In den Städten und stadtnahen Lebensräumen gibt es immer mehr Ruderalflächen, also Flächen mit einer grossen Vielfalt an Blumen auf magerem Boden, so dass Pflanzen wie Löwenzahn und Gräser, die sonst alles überwachsen würden, keine Chance haben.
Es gibt auch immer mehr Menschen, die ihren Garten so gestalten, dass wir da wohnen können. Wenn es uns wohl ist, besiedelt auch eine grosse Vielfalt von anderen Gliederfüsslern (Insekten, Asseln und Spinnen) den Garten.
Huch, das macht euch Sorgen?
Keine Ursache, viele Gliederfüssler, das heisst nicht bloss Blattläuse und Stechmücken, es heisst auch z.B. Raubwanzen und Marienkäfer, die sich von Blattläusen ernähren und Spinnen, die Steckmücken fangen und fressen. Und wenn die Gliederfüssler wieder da sind, kommen somit auch Vögel, Igel und alles Mögliche sonst, halt einfach die ganze Nahrungskette, wie es sich in der Natur gehört!
Möchtet ihr mich und andere Insekten besser kennenlernen und erfahren, welche Lebensbedingungen wir toll finden? Kommt an die Veranstaltung „Die Rückkehr der Insekten“! Ihr werdet dort Lebensräume besuchen, in denen wir leben und Orte, die wir eher meiden und erfahren, warum. Am Schluss werdet ihr uns ein kleines Bienenhotel zimmern, das auf jedem Balkon Platz hat. Dazu kriegt ihr Samen, um uns eine Naschwiese zu pflanzen, die auch in eine Balkonkiste passt. Ihr erfährt auch, wie ihr besser beobachten könnt, was in eurem Hotel passiert, aber diesen Trick verrate ich euch jetzt nicht… den erfährt ihr, wenn ihr die Veranstaltung besucht!
So, ich brauche jetzt etwas Süsses!
Danke, dass ihr euch für uns einsetzt!
Eure Andrena

Netzwerk
- Naturforum Regio Basel: Netzwerk für Naturpädagogik, bietet Naturerlebnisse für alle Altersgruppen.
- Waldschule Basel: führt Exkursionen in Naturpädagogik durch.
- Natur- und Vogelschutzverein Pratteln: bietet Ausflüge mit Jugendgruppe Spatzagallo an (monatliche Treffen)
- Naturschutzgruppe Muttenz: führt diverse Anlässe durch, Jugendgruppe zusammen mit Spatzagallo in Pratteln.
Naturbezogene Umweltbildung im urbanen Raum

CAS Schnuppertag

Die nächsten Schnuppertage zum CAS Lehrgang finden im November 2019 und Februar 2020 statt.
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