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Das Waldprojekt von Frenkendorf: Mit Sekundarschüler*innen im Wald

die beiden Lehrerinnen

Nach einer SILVIVA-Weiterbildung wollten die beiden Lehrerinnen mit ihrer P-Klasse – welche die Schüler*innen auf das Gymnasium vorbereitet – ein eigenes Waldprojekt durchführen. Zu dieser Klasse gehören auch 5 integrierte Schüler*innen. Das Ziel war, jeden Monat einen halben Tag im Wald zu unterrichten.

SILVIVA: Ihr wart im vergangenen Schuljahr jeden Monat einmal mit der Klasse im Wald. Könnt ihr das unseren Leser*innen kurz erklären?
Esther: Während rund einem halben Tag pro Monat haben wir Biologie und die Klassenlehrerstunde draussen abgehalten. Unsere Klasse besteht aus den Regelschüler*innen und den Integrationsschüler*innen. Die Integrationsschüler sind jeweils um 10:30 Uhr losgelaufen und haben das Feuer gemacht. Die Regelschüler sind um 11:45 Uhr nachgekommen. Das Hochlaufen hat rund dreiviertel Stunden in Anspruch genommen. Wir haben im Wald Mittag gegessen und anschliessend Schule gemacht. Dadurch, dass das Mittagessen dabei war, haben die Schüler*innen einfach pro Monat eine Stunde mehr Schule gehabt.


SILVIVA: Wie haben die Schüler*innen auf das Projekt reagiert?
Esther: Manchmal hiess es schon: «mmh, jetzt regnet es schon wieder, gehen wir jetzt trotzdem? », und wir sind wirklich bei jedem Wetter gegangen.
Simone: Den Schülern hat es zum Teil gestunken zu gehen, aber als sie gemerkt haben, dass man auch bei schlechtem Wetter gehen kann, war es kein Problem mehr. Also für mache war es eine Herausforderung, weil sie nass geworden sind. Aber da mussten sie einfach durch. Bei schönem Wetter kann jeder gehen. Und das ist ja auch ansteckend, wenn man positiv gestimmt ist.
Esther: Wir hatten einen kleinen Unterschlupf bei einer Holzbeige mit einem kleinen Dach. Und einmal ist ein heftiges Gewitter gekommen, es war gerade der Geburtstag von Simone und ich hatte einen Kuchen und Getränke dabei. Und dann haben wir den Kuchen und das Getränk unter dem kleinen Dach gegessen. Es war so lustig, weil wir nicht alle richtig Platz unter dem Dach hatten. Das hat die Klasse zusammengeschweisst. Von diesem Erlebnis erzählen immer noch.

 

SILVIVA: Hat sich das Verhältnis der Kinder untereinander oder zu euch verändert?
Simone: Wenn man mit den Kindern zusammen Mittag isst, sieht man Sachen, die man sonst nicht sieht. Es entstehen ganz persönliche Gespräche, die man sonst nicht hat. So haben sie z. B. Probleme mit anderen Lehrer*innen angesprochen, die anschliessend gelöst werden konnten. Die Jugendlichen nehmen einen ganz anders wahr. Zum Beispiel, wenn man durch das Wetter auch an die eigenen Grenzen stösst. Und man kann Dinge ansprechen wie z. B. Foodwaste. Oder dass die Jugendlichen das Essen teilen, wenn jemand zu viel und jemand zu wenig hat.


SILVIVA: Und die Eltern waren einverstanden mit dem Projekt?
Esther: Die Eltern sind immer hinter uns gestanden. Eine Mutter hat ihren Sohn nach einem Beinbruch sogar mit dem Auto hochgefahren und wieder abgeholt, weil sie so begeistert vom Projekt war. Und das, obwohl es geregnet hat.


SILVIVA: Aber ihr habt es ja sicher auch gut eingeführt?
Simone: Ja, das haben wir gut gemacht. Wir liessen den Eltern auch gar keine Wahl. Wir haben einfach informiert, dass wir das Projekt so machen. Nach dem zweiten oder dritten Anlass haben wir einen Elternabend mit gemeinsamen Abendessen bei unserem Platz im Wald gemacht. Das war so gemütlich, dass die Eltern gar nicht mehr nach Hause gehen wollten.


SILVIVA: Gab es prägende Erlebnisse?
Simone: Einmal haben wir am Morgen noch überlegt, ob wir wirklich in den Wald gehen sollten, weil es gestürmt hat. Wir sind dann mit den Integrationsschüler*innen vorausgegangen und haben uns vor Ort entschieden, den Waldtag durchzuführen. Trotz dem nicht so starken Wind, konnten wir zuschauen wie in ca. 50m Entfernung ein Baum umgestürzt ist. Das war einerseits sehr eindrücklich, andererseits waren wir froh, als wir wieder aus dem Wald gekommen sind.


SILVIVA: Im Vergleich zum normalen Unterricht braucht es mehr oder weniger Aufwand für die Vorbereitung?
Esther: Es war einfach etwas mehr Zeit für die Lehrer*innen, also die Mittagspause, welche dazu kam. Die Vorbereitung war nicht so eine Sache, weil wir zu dritt waren und es gut aufgeteilt hatten. So war der Aufwand wie sonst auch – man muss ja auch sonst vorbereiten.
Simone: Der zusätzliche Aufwand war kein Opfer, da man die Jugendlichen besser kennen gelernt hat. Wir kennen sie durch dieses Projekt nun sehr gut.


SILVIVA: Fazit: Würdet ihr so ein Projekt wieder machen?
Esther & Simone unisono: Ja wir würden es unbedingt wieder machen und empfehlen es auch anderen Lehrer*innen!


SILVIVA: Herzlichen Dank für das Gespräch!

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